Phaidon Verlag Berlin, 2021, ISBN-978-1838662660, 482 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Taschenbuch mit Schutzumschlag, Format 18 x 12,8 cm, € 29,95

Für die Floristen Darroch und Michael Putnam, die seit 2014 in Brooklyn ein Atelier für florales Design betreiben, stehen die Farben Weiß, Lavendel, Zartrosa, Pfirsich und Rot für den Frühling. Dem Sommer ordnen sie Gelb, Orange, Weiß und Blau zu, dem Herbst Braun, Pfirsich, Mauve, Orange und Rot und dem Winter Weiß, Schwarz und Pflaume. Ihre Blumenarrangements für Hochzeiten, Modeschauen, Fotoshootings und Installationen halten sich im Wesentlichen an diese Farbpaletten. Farbe ist für sie Energie und steht für Emotionen und Gefühle. Deshalb betrachten sie Blumen eher als etwas Emotionales als etwas Dekoratives und fragen, wie Blumenarrangements wirken und was sie auslösen sollen.

„Schwarz steht für Trauer, es kann aber auch sehr elegant wirken, Blau ist eher heiter. Rot symbolisiert Leidenschaft, aber man bringt es auch mit Weihnachten oder dem Valentinstag in Verbindung“ (Darroch und Michael Putnam S.9). Ihre 175 in der jetzt auf Deutsch vorliegenden ›Farbenlehre der Blumen‹ veröffentlichten Arrangements folgen unter anderem analogen Farbschemata, die auf eine Gruppe von drei oder vier im Farbkreis benachbarte Farben setzen, komplementären, die zwei auf dem Farbkreis einander gegenüberliegende Farben berücksichtigen und auch triadischen, die drei Farben auswählen, die auf dem Farbkreis in gleichen Abständen zueinander stehen. Gutmann und Gutmann raten, bei ersten eigenen Arrangements auf zwei Blumen zu setzen, die für die entgegengesetzte Seite des Farbspektrums stehen und diese dann durch weitere Blumen in unterschiedlichen Farben und Nuancen zu ergänzen. Sie stufen Farben am liebsten ab, um ein schrilles Farbmischmasch zu vermeiden. Dabei konzentrieren sie sich „auf all die Farben zwischen den beiden Blumen, die am Ende des Farbspektrums des Arrangements stehen“ (Darroch und Michael Putnam S.11). 

Die Farbmuster, die sie ihren Arrangements zugrunde legen, haben sie Künstlern abgeschaut. „In all der Zeit, in der wir Arrangements für dieses Buch entwarfen und nach Anregungen forschten, besuchten wir Museen. Dabei achteten wir besonders darauf, wie von uns bewunderte Künstler Farbe einsetzen. Kneift man beim Betrachten eines Kunstwerks die Augen zusammen, sieht man Farbe als Block, als Farbfeld. Wann immer wir glaubten, auf der Grundlage eines Farbblocks ein richtig cooles Arrangement aufbauen zu können, fotografierten wir das betreffende Gemälde. Michael fertigte eine grobe Skizze an, anhand derer wir später die Farbmuster zusammenstellten, mit denen wir auf dem Blumenmarkt einkaufen gingen. Diese Phase im Gestaltungsprozess regte uns zu den Farbmustern im Anhang des Buches an“ (Darroch und Michael Putnam S. 12). Jedem der 175 abgebildeten Arrangements ist ein Farbmuster zugeordnet, das man auf den letzten Seiten des Buches heraustrennen und als Anregung bei seinen Blumeneinkäufen aus der Tasche ziehen kann. Auf der Rückseite der Farbmuster finden sich neben den vorgeschlagenen Farbakzenten und Farbschemata die dazu passenden Blumen und weitere Hinweise für die Arrangements.

ham, 24. April 2021

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