Feb 26

mit einem Text von Thomas Weski
Schirmer / Mosel, München, 2011, ISBN 978-3-8296-0538-0, 114 S., 43 Farbtafeln, Leinen
gebunden mit Schutzumschlag, Format 28,5 x 28 cm, € 49,80
Die in der Publikation versammelten und noch bis zum 23.03.2014 in einer feinen
Ausstellung im Kunstverein Heilbronn gezeigten Aufnahmen des heute in Düsseldorf
lebenden Fotografen Laurenz Berges aus den Jahren 2005 bis 2011 bestechen durch ihre
Poesie und ihre verdichteten Stimmungen, die an Atmosphären von gotischen Kathedralen
erinnern. Das überrascht deshalb, weil der aus Cloppenburg stammende vormalige Folkwang-
Student und letzte Meisterschüler von Bernd Becher scheinbare Nebensächlichkeiten zeigt, so
einen bei einem Auszug auf einer Kellertreppe liegen gebliebenen Putzlappen, ein von
Spinnweben überwuchertes Transistor-Radio im Ausschnitt eines Kellerfensters und
Schmutzränder und zwei Löcher auf einer Wand, die auf abgenommene Bilder schließen
lassen. Dazu kommen Aufnahmen von einem Fußboden, der im Laufe der Jahre Wellen
geschlagen hat, ein hochpräzise komponierter Ausschnitt von einer rosafarben gestrichenen
Wand, deren Fenster mit grauen Hohlblocksteinen zugemauert worden ist, Aufnahmen von
verlassenen Bauernhäusern, überwucherten Gärten und von einem von Regenschauern
überfluteten Straßenzug, der schon einmal bessere Tage gesehen hat. Alle Aufnahmen sind
mit der großen Plattenkamera aufgenommen, sorgfältigst komponiert und das Ergebnis eines
präzisen Spiels mit Farbe, Ausschnitt, Form, Textur, Oberfläche und Komposition. Laurenz
Berges sieht sich dem dokumentarischen Stil verpflichtet und er reizt die Erzählung von dem
in einer spezifischen Situation festgehaltenen Ort bis an die Grenze der Abstraktion aus. Die
Aufnahmen der Serie und ihre Sujets lassen sich nicht mehr wie die vorausgegangenen Serien
thematisch unter einem Oberbegriff zusammenfassen. „Es geht um das einzelne Bild.“ Und
dann um die Frage, „wie wenig >>Information<< eine Fotografie haben kann, bevor sie in die von mir nicht angestrebte Abstraktion abrutscht, wie reduziert ein Bild sein darf und trotzdem noch etwas >>erzählt<<“ (Laurenz Berges) ham, 05.02.2014 Download

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