• ORT :

    Nordheimer Scheune, Talstraße 31/1, 74226 Nordheim
  • Datum:

    29. August 2020
  • Zeit:

    15 – 20 Uhr. Robert Hartmann und Helmut A. Müller stehen zu informellen Gesprächen zur Verfügung

Zur Ausstellungseröffnung „Robert Hartmann, Der Mailäferbund in der Nordheimer Scheune. Zeichnungen“ am Samstag, 29. August 2020, 15 – 20 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein. Mit unserer Ausstellung machen wir mit dem bildnerischen Denken des 1949 in Seßlach, Oberfranken geborenen Malers, Zeichners, Bildhauers, Performers, Kunstermöglichers und politischen Akteurs Robert Hartmann bekannt, der über Begegnungen mit Werken des in Würzburg geborenen Matthias Grünewald, Apostelfiguren des ebendort gefolterten und begrabenen Tilman Riemenschneider, dem Grab Walters von der Vogelweide im Lusamgärtlein und mit den Deckengemälden Giovanni Battista Tiepolos in der Würzburger Residenz zur Kunst gefunden hat. Hartmann studierte von 1967 bis1969 an der Werkkunstschule Würzburg und von 1969 bis 1974 bei K.O. Goetz, Joseph Beuys und Ole John Pouvlsen an der Kunstakademie Düsseldorf und schloss dort als Meisterschüler ab. 

Die Freiheit, die er in der „Freien Kunst“ gesucht hatte, hat er weder in der Werkkunstschule noch in der autonomen Düsseldorfer Moderne gefunden. Deshalb hat er sich über Reisen unter anderem nach Paris und mit der YIUP-Gruppe nach Antwerpen,  die Beteiligung an der 1996 gegründeten Künstlergruppe YIUP (Peter Angermann, Robert Hartmann, Hans Rogalla und andere) und die 1982 gegründete Künstlergruppe „Die Langheimer“ (Robert Hartmann, Werner Reuber, Ulrike Zilly) in die Liebhaberei gemalt und als Vorsitzender des 1848 in Düsseldorf gegründeten Malkastens von 2000 bis heute mit dafür gesorgt, dass dieser Ort der Ausstellungen, der Künstlergespräche, der kontroversen Diskurses, der Konzerte und der Feste als Ort der Freiheit erhalten bleibt.

Mit seiner Ausstellung „Der Maikäferbund in der Nordheimer Scheune. Zeichnungen“ erinnert Hartmann an den 1840 in Bonn gegründeten Maikäferbund, einen literarischen Zirkel, der seinen Mitgliedern ein Forum für eigene Veröffentlichungen geboten und darüber hinaus einen gesellig-literarischen Rahmen geschaffen hat und gründet ihn neu. In aller Regel sind vergleichbare Gründungen mit Manifesten verbunden, die einen avantgardistischen Impetus des Neuen setzen und Altes überwinden sollen.

Auch Hartmann stellt in seiner Ausstellung ein Manifest des Maikäferbundes vor; er setzt dabei aber nicht auf das Wort, sondern allein und ausschließlich auf das Bild. „Der Auftrag an die Maikäferzeichnungen ist, zu den Ursprüngen des Sehens zu kommen, zum Sehen zu gelangen wie der erste Mensch, aus den Zeichnungen den reinen bildnerischen Gedanken zu entwickeln. Wenn man so will das Bild, das Zeichnen als Form zu finden. Das Manifest des Maikäferbundes als reine Zeichenform zu formulieren.

Ich möchte es vergleichen mit einer Art von Meditation. Auch ein gregorianischer lateinischer Gesang, den ich in seiner reinen musikalischen Form spüre, hat eine Verwandtschaft zu diesem Manifest. Das Lateinische höre ich dabei lediglich als freien, offenen Sprachklang, der zur Musik gehört. Wenn die gezeichnete Form das Ergebnis ›verrät‹ oder aufscheinen lässt, ist die Zeichnung fertig. Es ist also ein Bemühen um Zeichenhaftigkeit, das ich hier verfolge. Es geht nicht darum, im traditionellen Sinn ein Blatt auszumalen. Daher kommt im Zusammenhang mit dieser Arbeitsweise der Manifestgedanke. Ein Manifest besteht idealerweise aus thesenhaften Sätzen, ein Manifest ist also kein Aufsatz. Man kann sagen das ist eine lyrische Form und keine Prosa. In knappster, einfachster Form, häufig mit zugespitzten Thesen, werden die Gedanken eben niedergezeichnet. Es soll ein Skelett des Zeichnerischen zu sehen sein. Es gibt schon viele Manifeste. Der Inhalt eines Manifests ist in der Regel die Utopie. Nun, was kann ich Neues verkündigen mit meinen Zeichnungen, mit dem Manifest des Maikäferbundes? Mein Vorteil ist, dass ich niemand zu fragen brauche, weil der Maikäferbund nur ein Mitglied hat“ (Robert Hartmann, im April 2020).

Öffnungszeiten:         Dienstag, Donnerstag und Samstag, 15 – 18 Uhr. Um telefonische (07133/9004900                    

                                            oder um Anmeldung per E-Mail (ham@helmut-a-mueller.de) mit ungefährer        

                                            Zeitangabe und dem Einhalten der Corona-Regeln wird gebeten

Ausstellungsdauer:   29. August bis 26. September 2020

 

   


               Robert Hartmann, Maikäfer, 2018,  Kohle, Bleistift und Aquarell, 70 x 50 cm    

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