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Reinigungsgesellschaft

Von Helmut A. Müller | In Kunst, Rezensionen

Hrsg. von ‚Reinigungsgesellschaft‘ mit einem Text der ‚Reinigungsgesellschaft‘
Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2013, ISBN 978-3-86984-388-9, 92 S., ca. 80 Farbabbildungen,
Paperback, Forlmat 24 x 16,5 cm, € 16,–
Henrik Mayer, geboren 1971 und Martin Keil, geboren 1968 zeichnen seit 1999 unter dem Label
‚Reinigungsgesellschaft‘ für eine Vielzahl von Projekten und Ausstellungen verantwortlich, die Kunst
als dialogische Praxis im gesellschaftlichen Feld verstehen. Mayer und Keil verabschieden sich vom
Konzept individueller Autorenschaft und setzen stattdessen auf die Integration und Partizipation von
Partnern und Interdisziplinarität. In ihrer Straßenumbenennung 2005 in Leipzig ‚The City of Cool‘ hat
die ‚Reinigungsgesellschaft‘ die ‚Zschochersche Straße in die ‚Straße der Investoren‘ umbenannt und
eine weitere Straße in die ‚Straße des unbekannten Arbeitslosen‘ und damit auf die Mehrdeutigkeit
und Widersprüchlichkeit der Alltagswahrnehmung hingewiesen. „Die Straßenumbenennungen der RG
sind flexible Interventionen, die bestimmte soziale Lebenswelten analysieren, lokale Aktivisten
vernetzen und das Bewusstsein für Gegenwarts- und Zukunftsfragen anregen. Das Konzept beschäftigt
sich mit der Erforschung von Schnittstellen und Übergängen zwischen physischen und
sozialpsychologischen Abläufen… Das Ziel der Aktivitäten ist die Schaffung einer neuen
Aufmerksamkeit für lokale Identitäten, die Anregung eines öffentlichen Dialogs, die Ausbildung eines
Bewusstseins für Funktionen des öffentlichen Raumes, die Erforschung der Beziehungen zwischen
persönlichen und gesellschaftlichen Interessen und die Entwicklung einer künstlerischen Praxis,
welche gleichzeitig Forschung und Interaktion ist“ (Reinigungsgesellschaft). In Zagreb organisierte
‚Reinigungsgesellschaft‘ zusammen mit Stadt- und Umweltaktivisten eine Kuhdemonstration, die auf
die gefährdeten Uferwiesen des Flusses Sawa aufmerksam gemacht hat. Im Stadtzentrum von
Columbus, Ohio hat die Wiederaufführung von Demonstrationen der friedlichen ostdeutschen
Demonstrationen des Herbstes 1989 mit selbst hergestellten Readymade-Transparenten auf
Demonstration als Kulturtechniken und den Spielraum hingewiesen, der aus individuellem
Protestpotenzial erwachsen kann.
(ham), 20.03.2013

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